Die erfolgreiche Integration von technologischen Innovationen in marktfähige Produkte bietet neuen Marktteilnehmern enorme Entwicklungspotenziale - Versäumnisse hingegen lassen auch etablierte Marktführer straucheln. Time-to-Markt-Aspekte sind gerade im TK-Sektor erfolgskritisch: Hat ein Produkt die nötige technische Reife? Haben die Märkte Bedarf für neuartige Produkte? Nicht immer ist die Strategie des technologischen Führers erfolgreich, auch eine verbesserte Übernahme bereits vorhandener Innovationen kann erfolgreich sein.
So konnte das Unternehmen Apple den 1993 vorgestellten Newton, einem der ersten PDA (Personal Digital Assistant), trotz herausragender Technologie nicht im Markt durchsetzen. Drei Jahre später schaffte hingegen der Wettbewerber Palm mit technologisch einfacheren Geräten den Durchbruch und beherrschte den PDA-Markt in den späten 1990er Jahren vollständig. Mangelnde technische Innovation aber führten schon nach wenigen Jahren zur Verdrängung der Marke Palm durch innovativere Hersteller.
Das fast vollständige Verschwinden von Kameras mit Filmmaterial, denen Bilder erst nach einem zeitraubenden Durchlaufen mehrerer chemischer Prozesse zu entlocken waren, zugunsten von digitalen Kameras, die sofort und ohne Verzögerung Fotos zeigen, ist ein sehr anschauliches Beispiel für den technologischen Wandel, der einstige Marktführer zum Scheitern gebracht hat. So hat sich der einstige Marktführer Eastman Kodak komplett aus dem Fotografiemarkt zurückgezogen. Neuen Anbietern, die frühzeitig die Potenziale elektronischer Kameras und Bildverarbeitungssysteme erkannt haben, eröffneten sich demgegenüber große Wachstumsfelder.
Nokia, einst Weltmarktführer im Markt digitaler Mobiltelefone, konnte diese Position durch die innovative Verknüpfung von modernen Technologien in den 1990er und 2000er Jahren erreichen und halten. Der Trend zu einer neuen Generation von tastenlosen Smartphones mit Touchscreen wurde jedoch verschlafen und auch eine zügige Einbindung der neuen Technologien in eigene Geräte verpasst.
Smartphones mit Touchscreen und umfangreichen Applikations-Sammlungen stellen mittlerweile den De-facto-Standard im Mobilfunkmarkt dar - alle wichtigen Hersteller bieten hauptsächlich derartige Geräte an. Durch die zunehmende Leistungsfähigkeit der Smartphones in Kombination mit innovativen Apps geraten gleichzeitig weitere Branchen unter Druck:
Die nachhaltige Verbreitung des Internets auch in den privaten Bereich hinein hat ab den 2000er Jahren zum Entstehen neuer Unternehmen mit neuartigen Geschäftsmodellen geführt. Heute bedeutende Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon wurden allesamt vor noch langer Zeit auf der grünen Wiese gegründet - Dabei waren Google und Facebook nicht einmal Innovatoren - sie haben prinzipiell bereits vorhandene Ideen nur besser umgesetzt als andere Unternehmen.
Die rasche Diffusion von breitbandigeren Netzanschlüssen hat sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetzbereich zu zahlreichen Innovationen geführt. Die zunehmende Digitalisierung in mehr und mehr Marktsektoren beeinflusst nicht nur das tägliche Leben vieler Menschen, sondern hat oft auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Unternehmen.
Wir erleben diese Veränderungen in zahlreichen technologiegeprägten Branchen, in denen einst glanzvolle Namen verschwunden sind und stattdessen neue, junge Unternehmen mittlerweile große Teile der jeweiligen Märkte bedienen. Etablierten Unternehmen, die im Alltagsgeschäft hochgradig effizient aufgestellt sind, fehlen häufig die Ressourcen, um sich mit neuartigen Technologien und daraus resultierenden Geschäftschancen und -risiken auseinander zu setzen.
Die Bewertung von technischen Innovationen ist ein wesentliches Element, um neue strategische Möglichkeiten für das eigene Unternehmen abwägen zu können. Dies kann sowohl die komplette Ausrichtung des Unternehmens als auch einzelne Geschäfts- oder Servicebereiche betreffen.